SICHTBETONUNG 11

ENDE AUF

artistic direction: Barbara Lubich, Bettina Lehmann, Nikolaus Woernle, Elisabeth Wulff-Werthner, Anja Kempe, Dirk Lange, Friedrich Hausen, Heinz Schmöller
project management: Bettina Lehmann
financial management: Elisabeth Wulff-Werthner
artists: Antje Pfundtner, Barbara Lubich, Pätzung/Hertweck, Anja Kempe, Kunji Kuttan Narayanan, Juliane Schmidt, David Adam, Hela Woernle, Cizzy G., Britta Schopf, Karen Koschnick, Issac Zavale, Isabelle Krieg, Heinz Schmöller, Daniela Lehmann, Paul Göschel, TinTin Patroine & Ludwig Giersch, Gerd Hänsel, Roswitha Maul, Ludwig Kupfer, Thomas Fißler, Eric Keller, Stefanie Köhler, Yuka Origasa, Akatsuki Ogura, Stefan Schadewaldt, Julischka Stengele & Lau Lukkarila & Azra Husanovic, Maja Nagel, Nikolaus Woernle, Manos Tsangaris, Neele Buchholz & Corinna Mindt, Sonja Kaeten & Marie Herrmann, Mai Sööt, Oliver Kohlmann, El Perro Andaluz, Tobias Herzz Hallbauer, Dieter Beckert, Max Loeb, Magdalena Weniger & Romy Rexheuser, John Moran, Sofortmusik, Frank Lucht, Robert Huschender, Peter Rother, Nora Herrmann, Thabet Azzawi & Abed Sarraf, Martin Andersson, Matthias Schmidt, Markus Prodehl, Bandonion Orchester Dresden
technical support: Steffen Huhn, Nora Weihmann, Matthias Schmidt, Andreas Grossmann, Nikolaus Woernle and others
video: Hechtfilm
layout: Matthias Marx
date: 09. / 10.09.2017
at: Zentralwerk Dresden
supported: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden

English version

Traditionell werden für die SICHTBETONUNG Saal, Hof und Ateliers für Ausstellungsbeiträge, kreative Aktionen und Performances geöffnet, und so soll es auch dieses Jahr sein – erstmals im voll belebten Zentralwerk. So entsteht ein reich gefülltes Festivalareal mit vielen zu entdeckenden Winkeln, eine Einheit von Kunst und Leben, von E und U. In diesem Jahr steht die SICHTBETONUNG unter dem Motto ENDE AUF. Das Ende ist ein grundlegendes Motiv vieler Ereignisse in der Kulturgeschichte. In den alten Erzählungen steht es oft für einen unveränderlichen, ewigen Schlusspunkt (das Happy End), der wie der Abschluss einer gelungenen Arbeit die abschließend verdiente Ruhe gewährt. Doch hat das Ende meist negativere Bedeutung: Das Ende der Welt wurde oft mit einem katastrophalen Abschluss der Geschichte assoziiert, oder, räumlich gedacht, mit einem endlos in den Abgrund stürzenden Wasserfall an den Rändern der Meere. Als besonders schöpferisch angesehen wird in unserer Kultur die Stimmung der Melancholie, die mit dem Gedanken an das Ende und die Endlichkeit verbunden ist, oder gar eine Inakzeptanz hinsichtlich des Endlichen ausdrückt; eine Inakzeptanz, die dazu tendiert, uns der Gegenwart zu berauben (Yves Bonnefoy). Manche moderne Philosophen betonen, dass die Endlichkeit unseres Lebens sowie die Begrenztheit unserer Kraft und Fähigkeiten eine notwendige Voraussetzung für den Sinn unseres Handelns und unseres Lebens sind und dass ohne die Begrenztheit wir selbst keine deutlichen Umrisse hätten und nicht selbstbestimmt handeln könnten. So erscheint die Akzeptanz von Ende und Endlichkeit als Schlüssel zu seinem volleren, weiseren Leben. Ende ist jedoch nicht nur totaler Abschluss und Sackgasse, sondern bedeutet oft auch Schwelle, Beginn von etwas Anderem, etwas Unbekanntem. Das Motto „Ende auf“ gibt der Erfahrung der Schwelle eine sprachliche Geste.

Den Samstag werden wir vom Nachmittag bis in die Nacht mit Kunst, Performances, Konzerten, Installationen und Tanz füllen. Der Sonntag fällt, zum wiederholten Mal, auf den Tag des offenen Denkmals, der 2017 das Thema „Macht und Pracht“ hat – angesichts der Geschichte und Gegenwart des Geländes doch mehr als passend. Hier könnt Ihr das Zentralwerk als Baudenkmal und Erinnerungsort entdecken. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, einem neuen Publikum das kreative Reichtum des Zentralwerks vorzustellen und Geschichte und Gegenwart zu verschmelzen.

ENGLISH VERSION

Courtyard, ballroom, gallery, studios – there will be exhibitions, performances, concerts, with hidden corners to explore.

This year’s SICHTBETONUNG has the topic ENDE AUF: something is ending, something is beginning.

The end is a fundamental motif of many events in the history of civilization. It often stands for an eternal, unalterable conclusion in the old stories, the happy end, which offers well-deserved rest at the successful completion of some work. However, mostly the end has a somber note: the end of the world has been associated with disaster, with an infinite waterfall at the margins of the oceans. But it also awakes creativity that stems from melancholy – the idea of vanitas, or the unwillingness to accept one’s finiteness, a nonacceptance that tends to deprive us of the presence, as Yves Bonnefoy stated. According to some modern philosophers, the finiteness of our lives, our strength and capacities is a necessary condition for a sense our living and acting. Accepting the end can be the key to a fuller life. And it is not only dead end, but often also the start of something new and exciting.

We will celebrate ends and beginnings, from Saturday afternoon deep into the night with you, dance, cry, laugh and sing with you. Bring your personal ends, your own beginnings, your transitions and in-betweens.

On Sunday morning we will re-open our doors for the Open Monument Day – this year with the theme of “Macht und Pracht” (Power and Glamour). More then fitting, regarding the history and presence of Zentralwerk, don’t you think?

This will be the last SICHTBETONUNG as you know it. THE END.